Belize & Guatemala

Von Tikal in Guatemala ist es bis nach Belize auf der Straße nur eine Tagesetappe. Wir starten wie immer sehr früh morgens, denn die 40 Grad Celsius sind ab 11:00 Uhr auch immer mit von der Partie und somit knicken wir meistens schon um 14:00 Uhr ein. Wir fahren oft stark vermummt und trotz Lichtschutzfaktor "Camembert", haben wir fast jeden Abend einen leichten Sonnenbrand.

Der Grenzübertritt war kein Problem, wir mussten uns jedoch erstmal daran gewöhnen, dass in Belize Englisch gesprochen wird. Smalltalk und die Bestellung im Restaurant begannen wir noch meistens in Spanisch. Erst seit 1981 ist Belize ein unabhängiger Staat, es gehörte vorher zu British-Honduras.

Die Historie spiegelt sich auch in der Währung wieder, jede Dollarnote trägt das Gesicht von Queen Elizabeth II. Sehr überrascht haben uns jedoch "die Preise". Belize ist unglaublich teuer, wir haben im Schnitt das vierfache bezahlt zu dem was wir sonst an Ausgaben haben. Der Einzelhandel ist fest in chinesischer und taiwanischer Hand. In jedem Supermarkt arbeiten Asiaten und es wird Mandarin gesprochen.

Von der Hauptstadt Belmopan fahren wir über den Hummingbird-Highway nach Hopkins.

Vor neun Monaten in den kanadischen Rocky Mountains gestartet, checken wir heute in einem kleinem Hostel mit Strandbungalows in der Karibik ein. Nach dem Schwimmen chillen wir mit einem kühlen Belikin am Strand.

Unser nächster Stop wird der kleine Ort Placencia, wir werden hier zwei Tage Pause einlegen und das Karibikfeeling genießen.

Belize liegt entlang des zweit größten Riffs der Welt, dem "Mesoamerican Barrier Reef". Nach einer kurzen Auffrischung unseres Tauchscheins ging es in die Tiefe, viele Riffhaie und bunte Fische begleiten uns. Leider haben wir kein Tauchgehäuse für die Kamera dabei, jedoch konnten wir auf dem Rückweg neben einer riesigen Schildkröte schnorcheln und mit der Gopro ein paar Fotos schießen.

Placencia liegt auf einer Halbinsel, zurück zum Festland geht es mit einer "Lancha".

In dieser Region leben auch einige Mennoniten. Sie sprechen Plattdeutsch und lesen die deutsche Bibel. Zur ihrer Lebensweise gehört auch jegliche moderne Technik abzulehnen. Kein Bankkonto, kein Smartphone sowie keine Verbrennertechnik oder Elektrizität. In Belize ist jeder zu Hause und Willkommen.

Nach einer langen Tagesetappe kommen wir nach Punta Gorda, eine Sackgasse. Von hier geht es nur mit dem Boot übers Meer weiter und für uns zurück nach Guatemala. Die Überfahrt dauert ca. eine Stunde.

Zurück in Guatemala müssen wir uns in Livingston im Immigration Haus zu erst einen neuen Stempel besorgen. Frische 90 Tage gibt es, jedoch können wir uns darauf nicht zu lange ausruhen, denn Guatemala gehört zum CA-4 Visa Raum, was bedeutet, dass wir in dieser Zeit auch El Salvador, Honduras und Nicaragua durchqueren müssen. Ein Boot bringt uns danach in den Rio Dulce, eine sehr touristische Gegend. Viele Yachten, Segelboote und Jetskis tümmeln sich auf dem vom Meer erreichbaren See.

Wir kommen auch entlang der berühmt und berüchtigten Fenix Nickelmiene der schweizer Fima “Solvay Investment Group”. Immer wieder gelangen gefährliche Chemikalien in den See von dem die Menschen hier wegen des Fischfangs abhängig sind. Bei den Protesten deswegen gab es auch schon Tote. Weiter Flussaufwärts entlang des Rios waren wir zudem sehr erschüttert in was für einer Armut die indigene Bevölkerung hier lebt. Nicht ein mal mehr septische Tanks gab es, die Toilette war entweder ein Plumpsklo oder landete direkt im Bach aus dem auch das Wasser zum Waschen entnommen wird. 10.000+ Euro Kamera-Equipment, umgerechnet mehrere 100 Dollar in der Tasche und die teuren Fahrräder, wir hatten noch nie ein so starkes Schamgefühl. Es ist etwas ganz anderes so etwas "nur" im Fernsehen zu sehen und für unsere Zukunft sehr prägend. Trotz der Umstände werden wir mit einem herzlichen Lächeln von allen Seiten gegrüßt.

Nach den tief sitzenden und schwer verdaulichen Eindrücken geht es für uns wieder vom Meeresspiegel bergauf und damit auch raus aus dieser brutalen und brennenden Hitze.

Wir klettern in die Highlands von Guatemala, die Temperaturen sind so angenehm und auch Nebel und Regen machen uns nichts aus. Die Nächte sind kalt, sodass wir uns auch wieder ein Bett teilen und kuscheln können ohne aneinander fest zu kleben.

Auch die Flora und Fauna verändert sich hier oben. Einige Pflanzen hatten wir noch nie gesehen und sahen teilweise unreal aus. Auch einen wunderschönen “Einfarbhäher” konnten wir beobachten, sein tiefblaues Gefieder hat einen tollen Kontrast zu dem giftigen Moosgrün des Regenwaldes.

Nahe unserer Unterkunft gibt es einen kleinen Trail in den Regenwald. Die hohe Luftfeuchtigkeit und die durchschimmernde Sonne erwecken eine sehr mystische Stimmung.

Bis zum Lago de Atitlán haben wir ein paar sehr heftige Anstiege zu meistern. In den trockeneren Abschnitten fühlen sich die Brauen-Motmot sehr wohl.

Unsere Route führt uns durch kleine Ortschaften und wir bekommen einen guten Eindruck von dem Leben in Guatemala.

War es in Mexiko noch die Hausmarke Italika, wird in Guatemala der Motorrad-Markt von der japanischen Firma Suzuki beherrscht.

Zu den "Chicken Busses" können wir nur sagen: die Fahrer sind irre, alles ehemalige Fluchtwagenfahrer. Sie fahren eigentlich überall mit Vollgas und Sirene. Selbst für Fahrgäste kommen sie nicht vollständig zum Stehen. Einer streifte beim Überholen sogar Michelles Rückspiegel sodass dieser einknickte - der Schrecken saß tief.

Die Kleidung vor allem bei den Frauen ist noch sehr Maya traditionell. Das in allen Farben verwendete Garn funkelt wie poliertes Kupfer und die Röcke, Blusen und Schärpe sind mit aufgestickten Mustern, Blumen und Vögeln verziert.

Der Lago de Atitlán ist ein wunderschöner Bergsee in der Sierra Madre Bergkette. Bei unserer Vorbereitung für Guatemala wurde in einem Podcast die Landschaft mit einem umgedrehten Eier Pappkarton verglichen, was wir sehr lustig fanden - aber es trifft dem genau auf den Punkt. An unserem Erholungstag sind wir schon um 4 Uhr morgens aufgestanden um auf den “Indian Nose Viewpoint” zu wandern. Der Sonnenaufgang war ein reines Feuerwerk und einer der besten unserer Reise.

Wir machen uns weiter auf den Weg um den See.

Die Highlands von Guatemala, vor allem die Wolken- und Nebelwälder sind auch das zu Hause des Nationalvogels von Guatemala. Der Quetzal ist allgegenwärtig, nur ein gutes “close up Foto” des scheuen Waldbewohners stellt sich als echte Herausforderung dar. Wir bleiben dran!

Vom Lago fahren wir nach San José Calderas. Ein kleines Dorf welches am Fuße des erloschenen Vulkans Acatenango liegt. Wir übernachten hier bei Catalino und seiner Familie. Er bietet Touren auf den Acatenango an und hat im Basecamp einige Hütten.

Die Besteigung stand ganz oben auf unserer Planung, denn von dort hat man eine fantastische Aussicht auf den sehr aktiven Nachbarvulkan Fuego. Wir konnten uns einen Wanderrucksack ausleihen und nach dem Frühstück ging es auch schon los. Der Aufstieg auf 3.600 Höhenmeter dauert ca. 5 Stunden. Das Basecamp am Acatenango liegt nur 3 Kilometer Luftlinie vom Fuego entfernt. Oben angekommen war die ganze Gruppe aber erstmal etwas bedrückt, weil der Vulkan in den Wolken lag und fast nichts zu sehen war.

In der Nacht klarte die Sicht dann aber auf und wir konnten unzählige Eruptionen bestaunen. Im Schnitt alle 20 Minuten schießt eine Lavafontäne mit großer Aschewolke und gefolgt von einem lauten Knall in den Himmel. Ein unglaubliches Schauspiel der Natur!

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Mexico & Guatemala - Im Reich der Maya