USA - White Rim Road

Zurück in Moab. Wir geben unseren Flitzer ab und machen unsere Bikes fit für die White Rim Road. Ein 160 km langer Loop auf stark unebenem Gelände im Canyonlands Nationalpark. Mit Anreise aus Moab sind es für uns 260 km. Vor Wochen haben wir uns schon mit dem aufwendigen Registireungsverfahren beschäftigt und mehrere E-mails beantwortet, wie wir denn die Runde mit dem Fahrrad geplant haben und vor allem, wie wir vor haben dort nicht zu verdursten.

Der Plan war: 3 Tage für den Loop, 4 Liter Wasser pro Tag macht 12 Liter pro Person - es solte jedoch anders kommen...

Vorbei am Dead Horse Point, von wo man einen tollen Blick auf den Colorado River hat, holen wir uns am Visitor Center die letzten Infos über das Wetter und vor allem, wie diese beeindruckenden Canyons entstanden sind.

Mit verantwortlich ist natürlich die Kontinentalverschiebung der Pazifischen- unter der Nordamerikanischen Platte sowie der Green- und Colorado River die sich durch die unterschiedlichen Sand-Gesteinsschichten fraßen.

Am späten Nachmittag ging es los. Bevor wir jedoch die markante, weiß herausstechende "White Rim" erreichen, geht es erstmal über mehrere andere Schichten steil bergab - mit solchen Serpentinen jedoch kein Problem.

Gekonnt haben wir ignoriert, dass man bei einem Loop die gleichen Höhenmeter auch bergauf strampeln muss, die man bergab fährt. Unten angekommen war es wie in einem Backofen mit Ober-Unterhitze. Das tief rote Gestein speichert und reflektiert die Hitze so stark, dass es mal eben 10 Grad Celsius wärmer war. Weht ein kurzes Lüftchen, fühlt es sich nicht an wie eine Erfrischung sondern erinnert an einen Saunaaufguss.

Die erste Nacht war grausam, es war so heiß - wir klebten auf unseren Schlafmatten wie die Geckos am Felsen. Bei unser Mittagspause am nächsten Tag im schattigen Spa-Bereich, bei 46 Grad Celsius und Tortillas mit Nutella in Likör-Konsistenz, haben wir dann unsere Hintern schnell überstimmt und entschieden die Reihenfolge unserer Schlafplätze zu ändern und die noch anstehenden 185 km in nur zwei Tagen zurück bis nach Moab zu fahren - Aufgeben war keine Option.

Wir wussten das es hart werden wird aber hier werden wir nicht länger bleiben als nötig. Wir überlegten noch wie wir die Fahrräder etwas leichter bekommen können - und exten jeder einen Liter Wasser.

Der Untergrund war die ersten Kilometer nach den Serpentinen noch geschottert und gut fahrbar, später fuhren wir jedoch nur noch auf dem Gestein der White Rim Schicht, es war wie auf einem Waschbrett und mit dem ganzen Mehrgewicht durch das viele Wasser, war es auf unseren starren Stahlrahmen auch nicht besonders bequem. Sobald man etwas schneller fuhr, wurde man sofort bestraft und bekam einen ordentlichen Klaps auf den Po - wir sehnten uns nach einer Fox 36 und einem Float X2.

Zur Landschaft: es war unglaublich. Es fühlte sich an als wären wir mit unseren Starfightern auf Geonosis gelandet - wir erlebten unsere eigene Star Wars Episode.

Wir fuhren bis spät in die Nacht und kurz nach dem wir unser Camp bezogen hatten, zog ein heftiges Gewitter über uns hinweg. Wir hielten mit aller Kraft die Zeltstangen in Position, der Regen kam unters Zelt aus allen Richtungen und unzählige Blitze standen wie Gabeln für mehrere Sekunden direkt neben dem Zelt. Das Donnern war so laut das wir jedes mal zusammen zuckten - die Wetterfrösche im Visitor Center hatten uns strahlenden Sonnenschein für die nächsten Tage vorhergesagt.

Am nächsten Tag ging es früh los, wir hatten ja was herauszufahren. Es war wieder brütend heiß und unsere Angst, dass der Pfad matschig werden würde, löste sich in Staub auf - von dem Schauer in der Nacht war nichts mehr zu sehen.

Erstmal fuhren wir noch tiefer in den Canyon bis zum Green River wo es nochmal ziemlich sandig wurde, bevor es danach an den besagten langen Anstieg aus dem Canyon heraus ging - wir mussten sehr viel schieben.

Bei dem Anstieg trafen wir dann auf einen von insgesamt nur zwei Offroadern die wir auf der ganzen Strecke sahen. Marius aus Innsbruck ist mit seinem zum Camper umgebauten Geländewagen auf der Panamericana. Wir haben fast geweint als er aus seinem solarbetriebenen Kühlschrank einen eiskalten Energiedrink zaubert.

Nach zwölf kräftezehrenden Stunden saßen wir ziemlich gezeichnet von den Strapazen aber sehr happy von den vielen Eindrücken in Moab in einem Restaurant. Wir müssen ziemlich gestunken haben, da der Kellner uns weit von den anderen Gästen an den hintersten Tisch gesetzt hat. Der Vorteil nach alledem - es schmeckt einfach alles.

Für die nächsten Tage waren wieder weit über 40 Grad Celsius vorhergesagt, natürlich ohne Abkühlung in der Nacht. Wir suchten uns zum Erholen eine kleine Cabin - einziges Kriterium: "mit Klimaanlage"!

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