USA - California to Mexico

Die Grenze zu Kalifornien überqueren wir in der Stadt South Lake Tahoe. Die Landesgrenze zu Nevada verläuft hier direkt durch die Stadt und dem gleichnamigen See Lake Tahoe.

Nachdem wir die letzten Wochen mehrere hundert Kilometer auf der Straße zurückgelegt hatten, brauchten wir mal wieder etwas mehr Action.

Das Projekt Orogenisis plant eine Mountainbike Route auf überwiegend Singletrails von Kanada durch die USA bis an die Südspitze von Baja in Mexico. Die Route ist noch nicht veröffentlicht, aber das Team hat uns netterweise einige Streckenabschnitte zugesendet und wir wählten die Route durch den Osten der Sierra bis nach Bishop.

Den ersten Tag ging es nur bergauf, es war ein Mix zwischen sehr technischen Fahren aber auch viel Schieben. Die Gegend mit ihren großen Kiefern und den vielen umherliegenden riesigen Steinblöcken ist wunderschön und immer wieder gab es die Gelegenheit den Lake Tahoe zu erblicken.

Die erste Nacht verbrachten wir unterhalb eines Gipfels am Star Lake. Ein atemberaubender, abgelegender kleiner See wie im Bilderbuch.

Das Farbspiel bei Sonnenauf-und Untergang so hoch über dem Lake Tahoe raubte uns den Atem.

Am nächsten Morgen hieften wir unsere Bikes hoch zum Pass und dann gab es die Belohnung für die ganze Anstrengung - eine wunderschöne Abfahrt.

Der Orogenesis Trail ist an vielen Abschnitten noch gar nicht ausgebaut und somit geht es auch öfters mal durchs Unterholz und Flüsse sind zu durchqueren.

Der dritte Tag führt durch ein einst großes Waldbrandgebiet. In so einem Gebiet befinden sich viele Tiere da der Boden sehr nahrhaft ist und da so viel Licht in den Wald scheinen kann, wachsen überall Büsche von denen die Tiere fressen. Ein ziemlich großer Bär hat sich vor uns erschreckt und flüchtete ins Dickicht.

Die letzten Tage sind wir durch das viele Schieben nur sehr langsam voran gekommen und somit hüpften wir das ein oder andere mal von den Singletrails auf den naheliegenden Scienic Highway 395. Gehüpft sind wir auch öfters in eine der vielen natürlichen Hotsprings entlang der Sierra.

In Bishop angekommen suchen wir uns ein Hostel. Für die nächsten Tage ist sehr viel Regen und auf den Bergen sogar Schnee gemeldet. Wir können nach der ganzen Anstrengung die Pause gut gebrauchen. Wir genießen die große Küche und die Gesellschaft der vielen gestrandeten Pacific Crest Trail (PCT) Hiker. Auch sonst bietet das Hostel alles Erdenkliche zum "entspannen".

An einem Tag treffen wir beim Einkaufen Kevin, wir hatten uns vor einigen Wochen in einem Schwimmbad kennengelernt. Kevin arbeitet von seinem Camper Van aus und reist dabei durchs Land. Mit dabei ist seine Chopper, ein Rennrad und natürlich ein Mountainbike. Kurzerhand beschließt er uns für ein paar Tage zu begleiten und später mit dem Bus zurück zu seinem Van zu fahren.

Wir fuhren auf schönen Nebenstraßen entlang der 395. Auf der rechten Seite immer die tolle Bergkette der Sierras im Blick.

Nach drei Tagen war es Zeit Abschied zu nehmen und wir brachten Kevin zur Bushaltestelle - sein Po tat ganz schön weh.

Wir verlassen die Sierras über die Mojave Wüste, hier stehen sehr viele Joshua Trees die uns bis nach Mexiko begleiten werden - sie verschönern die kahle Wüstenlandschaft.

Dann kam der 5. Oktober 2023, der Tag ab dem Michelle nie wieder ihre Schuhe über Nacht vorm Zelt stehen lassen wird. Die Tarantula am Straßenrand war groß wie eine Untertasse und behart wie ein Wildschwein.

Über die originale Route 66 kommen wir nach San Bernardino.

Es ist eine riesige Großstadt nahe Los Angeles. Es ist das absolute Kontrastprogramm zu dem was wir die letzten Monate von Amerika gesehen haben. Es ist wie in einem apokalyptischen Film. Hinter jedem Maschendrahtzaun rast ein Pitbull auf uns zu. Wenn es nicht nach Marihuana aus den Autos richt, stinkt es nach Urin von den unzähligen Obdachlosen die sich auf dem Gehweg ihre Spritzen aufziehen.

An der Tankstelle wo wir Wasser geholt haben stand der Chef selber hinterm Tresen und erzählte, dass sein Mitarbeiter letzte Woche von einem 15 jährigen in den Kopf geschossen wurde weil er ihm kein Alkohol verkaufen wollte. Viele erzählen uns, dass die Situation in Los Angeles noch viel schlimmer sein soll. Wir sind wirklich erschüttert und es ist sehr traurig mit anzusehen was die vielen Drogen hier anrichten. Wir verzichten aufs Campen und verkriechen uns in einem Hotel.

Wir verlassen diesen Ground Zero in eine für uns bekannte Gegend. Wir freuen uns auf die kleinen Bergdörfer wie Idyllwild, Julian und Mount Laguna. Wir kennen die Ortschaften noch von unserer Wanderung auf dem Pacific Crest Trail in 2020 in denen wir Essen gekauft und die Restaurants gestürmt hatten.

In Idyllwild übernachten wir bei Bill und Theresa, seit Jahren nehmen sie Radreisende bei sich auf. Wir haben uns sehr wohl gefühlt und hatten schöne Gespräche, vor allem weil Bill auch gerne fotografiert und beide leidenschaftlich Tauchen gehen. Beim Abendessen schenkte Theresa uns eine Zeile in ihrem Tischgebet was uns sehr gerührt hat.

Am Paradise Valley Cafe fanden wir unseren Eintrag im Gästebuch wieder und auch Einträge von anderen Hikern die wir damals kennenlernten - eine schöne Erinnerung.

In Julian stoppten wir kurz für den berühmten Apfelkuchen und in Mount Laguna lernten wir Chris und Chanell kennen. Den ersten Abend verbrachten wir bei Live-Musik in einem Pub und den zweiten Abend haben sie uns zu sich nach Hause eingeladen. Die Fahrt dorthin mit dem Jeep war sehr aufregend. Sie wohnen erst seit diesem Sommer in der Gegend und hatten unglaubliches Glück das wohl schönste, abgelegendste Haus in Kalifornien zu ergattern. Chanell hat Mexikanisch gekocht und es hat geschmeckt wie in einem Sternerestaurant. Wir alle teilen die gleich Leidenschaft - Monopoly-Deal. Chris und Michelle hatten den Abend sehr viel Glück. Chanell und Felix überhaupt nicht, aber das lag nur daran, dass nicht richtig gemischt wurde und Felix nicht anfangen durfte. Wir haben die Zeit mit den beiden sehr genossen!

Mount Laguna ist für uns auch die letzte Poststation vor Mexiko. Da es in Baja Kalifornien sehr sandig sein wird, gibt es vorher noch mal einen Satz extra breite Schlappen - "fatties fit fine".

Eines Nachts auf dem Campingplatz schreckte Michelle panisch auf, es stand ein Racoon (Waschbär) in ihrem Vorzelt. Es war eine Gang von Dreien. Wir scheuchten sie die halbe Nacht durch den Wald. Sobald man ihnen den Rücken zu kehrte, kletterten sie von den Bäumen und vielen über die Fahrräder her - wir verdeidigten unser Hab und Gut bis in die frühen Morgenstunden.

Am PCT Monument, gleich neben Trumps "Wall", nehmen wir wie in 2020 ein Selfie auf und machen uns dann auf den Weg zur Grenze nach Tecate, Mexico -Hola !

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