Mexico - Baja California Norte

Die Grenze zu Mexico überqueren wir in Tecate. Das 180-Tage Visum war schnell abgestempelt, die Grenzbeamten waren sehr freundlich. Dafür waren wir bei der Bargeldabhebung für den mexikanischen Pesos gleich 10% Gebühr los. Schnell wird der Unterschied zu den USA sichtbar, der Lebensstandard und der Baustil sind sehr viel einfacher.

Da wir Mexiko noch nicht kennen und wir nicht wussten was uns in der Grenzstadt erwartet, haben wir uns für die erste Nacht ein AirBnb im Voraus gebucht. Wir genießen unser erstes Tecate-Bier im eigenen “Poolhaus”.

Unser Plan ist die mexikanische Peninsula (Halbinsel) auf der Route "Baja Divide" zu durchfahren. Der Track ist zu 95% unbefestigt und laut unserer Recherche oft sehr steinig oder sandig. Das bekommen wir nach den ersten Kilometern gleich zu spüren. Wir sind jedoch sehr begeistert wie unsere Räder den rauen Untergrund meistern und wie einigermaßen gut sie mit dem richtigen Luftdruck die Sandpassagen durchqueren.

In der Großstadt Ensenada planen wir für eine Woche eine Pause einzulegen, daraus wurden jedoch zwei da wir uns in der ersten Woche nicht weit von der Toilette entfernen konnten. Unsere verwöhnten europäischen Mägen müssen sich erst noch an die mexikanische Küche gewöhnen. Wir waren sehr überrascht, dass aus dem Wasserhahn und der Dusche nur leicht gefiltertes, ungenießbares Salzwasser kommt. Uns ist dieses aufgefallen, als auch die zweite Kaffeesorte im Ausguss landete.

Wir verbringen die Zeit in Ensenada bei Dalila und ihrer Familie. Sie haben uns sehr herzlich aufgenommen, haben uns mit zum Sonntagsfrühstück genommen und uns die Highlights der Stadt gezeigt. Von Dalilas Mama haben wir unsere erste Spanisch-Stunde erhalten und sie hat uns gezeigt wie man auf dem Markt richtig verhandelt. Die immer strahlende Tochter Sofia lernte derweil mit uns Englisch.

Die restliche Zeit in Ensenada verbringen wir an der Pazifik-Promenade, schauen Sonnenuntergänge am Strand und sammeln Sanddollars (versteinerte Seeigel). In der berühmten Bar Andaluz gönnen wir uns einen Margarita und auch sonst gibt es in der Stadt viel zu entdecken.

Wir sind erholt und wieder fit! Die nächste Etappe auf der Baja Divide führt uns zum ersten Mal an einen langen, abgelegenen Küstenabschnitt. Die Abfahrt zum Pazifik im Abendlicht war unglaublich. Am nächsten Tag sehen wir viele Pelikane, die sich zum Fischfang ins Wasser stürzen oder wie sie dicht an der Wasseroberfläche auf den Wellen surfen.

Im nächsten kleinen Dorf Punta Colonet gönnen wir uns vor der nächsten größeren Etappe einen Tag Pause. Uns fällt auf, dass der Müll oft nur außerhalb der Ortschaften entladen oder direkt an der Straße angezündet wird.

Die Etappe geht durchs Inland und überwiegend bergauf, die Landschaft ist noch sehr kahl und Kakteen sind nur vereinzelt zu sehen.

In Vincente Guerrero treffen wir Sarah und Gwenaël, zwei Niederländer, die auch auf dem Weg Richtung Süden sind. Wir fahren die nächsten zwei Tage gemeinsam und verstehen uns sehr gut. Wir übernachten alle zusammen bei Vicky, eine Kanadierin, die hier Englisch unterrichtet und sich auch so sehr viel gemeinnützig engagiert. In ihrer Straße ist sie beispielsweise die einzige mit Stromanschluss und viele kommen zu ihr um das Handy zu laden. Wir waren sehr schockiert als sie uns erzählte wie arm diese Gegend ist und wie viel Leid und Probleme es mit sich bringt.

In der Regel ist in dieser Region nur die Hauptstraße asphaltiert wo sich die kleinen Geschäfte befinden. Die Nebenstraßen bestehen aus Sand und gegen den Staub anzukämpfen wird häufig aufgegeben.

Dann ging es wieder nur bergauf und das sehr steinig ins Hinterland. Wir mussten sehr viel schieben und waren schon ein wenig von der Landschaft enttäuscht. Von der Abfahrt ins Valle de los Cirios waren wir jedoch überwältigt. Die unzähligen Cirios Bäume und die Cardon Kakteen verschlagen uns den Atem - wir waren im Kaktus-Wonderland.

Auf dem Weg nach Cataviña fanden wir auf der Google Karte noch einen Eintrag für Höhlenmalereien, die ca. 3000-6000 Jahre alt sein sollen - die Gegend war menschenleer.

Vor der längsten Etappe auf der Baja Divide rasten wir noch einen Tag in Cataviña und genießen die Zeit in der dortigen "Raststätte".

Wir kalkulieren unseren Wasservorrat für die 200 Km Etappe durchs "Nirgendwo" auf 12 Liter pro Person - es sollte gerade so reichen. Trinkwasser gibt es zwar auch in Flaschen zu kaufen, jedoch ist es viel günstiger es sich selber im Minimarkt aus einem großen Wassertank zu zapfen. Diese befinden sich meist auf den Dächern der Gebäude.

Wir müssen uns auf diesem Abschnitt ziemlich beeilen. Zum einen damit uns nicht das Wasser ausgeht und zum anderen startet in ein paar Tagen die Baja 1000. Ein Rennen für Rallye Fahrzeuge und Cross Motorräder, das 1000 Meilen über die Peninsula geht und oft unsere Route kreuzen wird. Von einigen Trainingssessions wurden wir schon stark eingestaubt und wir flüchteten von der Piste als die Buggys angerast kamen.

Auf diesem Abschnitt haben wir durch die warmen, feuchten Pazifikwinde eine einzigartige Landschaft und einige Pflanzen die es nur hier gibt sehen dürfen. Die Luftqualität ist hier so gut, dass so ziemlich alles mit Flechten überzogen ist. Einige kleine Büsche sehen dadurch aus wie Bonsai Bäume. Auf Grund der Wasserlogistik blieb uns jedoch wenig Zeit dies zu genießen.

Wir waren heilfroh und erleichtert als wir das kleine Fischerdorf Santa Rosaliíta erreichen. Wir gönnen uns eine große Mahlzeit und lüften unsere albino Füße am Strand.

Nach einer kurzen Passage am Strand und einem längeren Abschnitt auf dem Highway erreichen wir in der Dämmerung die Landesgrenze zum südlichen Teil der Halbinsel: Baja California Sur.

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USA - California to Mexico